Schnee

Schnee ist mein Element, denn es ist ja Wasser … nur Gefrorenes eben … ich mag Schnee und ich vermisse ihn und wenn ich die letzten Tage aus meiner Heimat, dem Allgäu, die wunderschönen verschneiten Landschaften sehe, dann würde ich am liebsten hinfahren und es sehen, es riechen, es fühlen, die Nase in den kalten Wind halten, am allerliebsten wenn die Sonne vom Himmel strahlt.

Wisst ihr wie sich Schnee anfühlen kann, wenn ihr auf dem Fahrrad unterwegs sein, so wie ich früher täglich zur Schule (außer wenn so viel Schnee lag, dass meine Eltern ein Machtwort gesprochen haben) … er kann so ganz sanft herunterflocken und euch zärtlich streicheln, er kann euch eisig ins Gesicht peitschen, das Gesicht so richtig nass machen oder alle Varianten dazwischen.

Am allerschönsten ist Schnee, wenn man Abends bei dichtem Nebel und tiefhängenden Wolken ins Bett geht und am nächsten Morgen in einem Winterzauber aufwacht … leise ist Nachts der Schnee zart, aber doch in schönen Mengen vom Himmel gefallen und dann ist es Frühs am Himmel klar und eiskalt geworden und alles ist von dickem weißen Reif überzogen und dann … dann kommt die Sonne und es funkelt überall wie verrückt.

Als ich mal zu einem Freund sagte so, genau so muss ein Diamant funkeln … ihr könnt es euch sicher denken … Kopfschütteln und dann der Satz … bist du nicht Naturwissenschaftler? Ja schon und auch mit allen Sinnen, aber das ist einfach nur schön, lässt einen Innnehalten, berührt das Herz und irgendwie steht die Welt ein bisschen still …

Und so habe ich mich die letzten Tage als Ablenkung mit einem Nadelbriefchen beschäftigt und etwas für mich total Neues probiert, aber mir war danach, denn in mir waren so viele Erinnerungen … mit viel Traurigkeit wegen eines Freundes aus Kindertagen, mit dem ich meine Leidenschaften zu Wasser, Schnee und Eis immer teilen durfte. Die blaue Außenseite symbolisiert das Wasser in dem wir täglich geschwommen sind, die Flocken den herabrieselnden Schnee in dem wir getanzt haben, die glitzernde Innenseite das Eis auf dem wir Schlittschuh gelaufen und die Schneeflächen über die wir gefahren sind und dann ja, ach dann sollte es noch ein bisschen glitzern … wie Harnisch eben, einen wunderbaren Schnee, der knackt und knistert, wenn man darüber fährt. Einen halbwegs passenden Knopf habe ich dann entdeckt und mir bei meiner Schwiegermutter ein paar übrige Perlen erbeten, die ich dann völlig ungeschickt aufgebracht habe mit Nadel und Faden … irgendwie schepps und krumm und doch glitzernd und leuchtend … so wie es eben sein muss, das Leben …

Und es darf sich nun wiederfinden bei Susanne von Nahtlust und ihren 52 Nadelbriefchen, wo ich mich gerne auch bei Themen, die zu mir passen in diesem Jahr einreihen möchte. Danke für das schöne Tutorial, nach dem ich auch genäht habe. Und da die Flocke gern auch für andere Menschen funkeln will darf sie noch zu HOT und zum Dings vom Dienstag.

13 Comments

  1. Wie schön, liebe Ingrid! Ich mag das nicht Perfekte an den Perlen und die Aneinanderreihung der Flocken oben und unten als Band! Wie schön deine Erinnerungen sind. Ich kann mich auch noch erinnern, dass wir Iglus ohne Ende in unserem Garten gebaut haben. Hach… heute freue ich mich, dass wir in einer schneearmen REgion leben. Ich habe mich sehr zu einem Unschneehasen entwickelt… Hier spielen aber auch alle gleich verrückt, wenn mal eine Flocke fällt – vielleicht hängt es damit zusammen. Jedenfalls danke ich dir sehr für die Verlinkung und dass du mein Tutorial getestet hast 🙂 Scheint ja funktioniert zu haben (lach). Ich bin auf deine nächsten Nadelbriefe gespannt (no pressure….)! LG. SUsanne

  2. Ich mag den Nadelbrief – die Verbindung der Zierstiche und das Perlengestickte.
    Und was ihn wertvoll macht, sind die Gedanken, die Dir beim Nähen durch den Kopf gegangen sind. Diese persönlichen Nähwerke sind mir auch immer sehr wichtig.
    Hier gab der Schnee bisher nur ein Zwischenspiel – aber in den nächsten Tagen soll es hier auch noch mehr werden. Und solange der Aufsitzschneeschipper funktioniert, finde ich das völlig in Ordnung (nur nicht, wenn ich die Flächen hier von Hand schippen muss….)
    Liebe Grüße
    Ines

  3. Doro

    Liebe Ingrid!
    Was für wundervolle Worte, welch traumhafte Erinnerungen und was für ein schönes Nadelbriefchen. Da sieht man direkt, wieviel Liebe darin steckt! Ich finde den Schneekristall wunderschön! Überhaupt nicht schief und krumm. Meinst Du, „echte“ Kristalle wären immer gerade? Ich weiß es nicht, aber ich weiß, dass jedes Einzelne sein eigenes „Design“ hat, genau so wie Deins!
    Ganz liebe Grüße,. Doro

  4. Liebe Ingrid,
    hach ist dein Post schön geschrieben, da werden auch bei mir Kindheitserinnerungen wach. Das Nadelmäppchen ist wunderschön geworden. Welch schöne Idee. Ich wünsche dir eine gute Nacht.

    Herzliche Grüße aus Heidelberg (wo es gerade viel zu warm für Schnee ist),
    Annette

  5. Ich mag Deinen poetischen Text so sehr, fröhlich und traurig und alles zugleich, wie das Leben. Und die glitzernd gestickten Perlchen und alles andere auch an Deinem Nadelbriefchen. Schlicht und schön. Exakt kann die Maschine, handgestickt aber muss so, ein klein wenig schief! (Traurig, einen lieben Menschen zu verlieren.) Liebe Grüße, Gabi

  6. Liebe Ingrid, so schön, aber auch so traurig ist Dein Post….
    Ich mag Deinen Nadelbrief, die Schneeflocke aus Perlen und die akkurat gestickten auch und find es rundum gelungen!
    Fühl Dich umärmelt von Katrin

  7. Hej Ingrid,
    Dein nadelbrief ist wunderschön geworden, gerade auch der schneekristall.ich mag dinge, die nicht perfekt sind, perfektist langweilig! Da stimmt einfach rundum alles 🙂 traurige geschichte….schnee mag ich mindstens genauso gerne und man kann es hier an fünf fingern abzählen, wann die letzten jahre hier mal richtig schnee lag . Ich mag den winter, grosse hitze ist so gar nichts für mich. Das Schönste als kind war der erste schnee, der ja oft über nacht gefallen ist. Wenn ich aufgestanden bin und rausgeschaut habe, war dann alles puderig weiss und dann gings zum schlittenfahren raus…. ganz lg aus dänemark, ulrike 🙂

  8. Oh! Was für eine schöne Liebeserklärung an den Schnee. Davon ist hier in Berlin überhaupt nichts zu sehen. Nur immer Regen und Wind… wie schön, dass du mich erinnerst, dass Winter auch verzaubern kann. So schön dein Nafelbriefchen. Viele liebe Grüße maika

  9. Liebe Ingrid,
    ein schöner Text, melancholisch – ruhig – eben zu Schnee passend. Ich finde, dir ist ein ganz wunderbares NAdelbriefchen gelungen! Glitzerig und trotzdem ruhig! Schnee eben…
    GLG
    CHristiane

  10. Liebe Ingried,

    sooo ein schönes Nadelheft, ich muss dir zustimmen, ich vermisse den Schnee auch. Die Schneeflocke sieht klasse aus.
    Wie bei euch Regnet es hier die ganze Zeit und alles ist pitsche patsche nass und aufgeweicht … es errinnert eher an Frühling als an Winter.
    Aber es soll ja kalt werden ….. .

    Viele liebe Grüße deine Andrea

  11. Welche wundervollen Erinnerungen…
    Dein Nadelheft sieht nicht nur hübsch aus, sondern ist auch mit schönen Gedanken behangen.
    Ich bin zwar nicht im Allgäu geboren, kann deine Sehnsucht aber gut verstehen. Ich liebe diese Gegend.
    Es grüßt dich Heike

  12. Was für ein schönes Nadelmäppchen und ein schöner Beitrag dazu.

    Viele liebe Grüße
    Anni

  13. Oh, auch bei Dir weckt das Nadelbriefthema Erinnerungen. Du hast den Schnee so schön beschrieben,aber auch traurig und mit Wehmut. Der Schneekristall gefällt mir, so schön glitzernd, wie es zum Schnee gehört. Kristalle werden doch erst geschliffen, damit sie in die Norm passen. Dein Kristall ist natürlich, so muss es sein. Danke für deinen schönen Post.
    Liebe Grüße Elke

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert