Gilde-Miniaturquilt-Tausch 2018

*Weihnachten im letzten Jahr habe ich von meiner Schwiegermutter eine Mitgliedschaft in der Patchworkgilde bekommen, weil ich ihr total begeistert von der tollen Ausstellung in Fürth berichtet hatte. Als dort vor einiger Zeit zu einem Miniaturquilt-Tausch aufgerufen wurde und dann auch noch ausdrücklich auch Anfänger und Neumitglieder zur Teilnahme aufgefordert wurden, konnte ich der Herausforderung nicht wiederstehen und habe mich angemeldet. Nachdem die Partner dann zugelost waren habe ich einen ziemlich großen Schreck bekommen, weil meine Partnerin eines der aktivsten Mitglieder dort ist, mit viel Erfahrung und tollen Quilts. Bei der Kontaktaufnahme haben wir uns dann auf das Thema „urban-Sommer-natürlich“ für den Quilt festgelegt und mir blieb ihre Aussage im Ohr „es soll ja auch eine echte Herausforderung sein“ … oh ja das war es, liebe Melitta vielleicht viel mehr wie du erahnen kannst, und das hier sind die Tauschresultate:

Und wer jetzt weiterlesen mag, dem erzähle ich auch noch die Geschichte dieses für mich allerersten echten Quilts, der über einen Tischläufer hinausreicht (von der großen Decke liegt hier ja nur das Top). Zuerst war da die Frage was ist ein Miniaturquilt eigentlich, denn schnell hörte ich er unterscheidet sich von einem Miniquilt und man will ja nicht gleich unangenehm auffallen. Schnell wurden aber Unterschiede aufgezeigt und Beispiele vorgestellt und so habe ich gelernt, dass ein Miniaturquilt aussehen soll wie ein großer Quilt, eben nur in kleinerem Format.

Relativ zu Beginn hatte ich eine Idee, da ich einen Quilt gesehen hatte, der wie ich fand zu diesem Thema passte; er heißt „Manhattan Quilt“ und die Anleitung stammt aus einem Buch von Bernadette Mayr. Zunächst konnte ich aber weder das Buch finden, noch eine ähnliche Anleitung und als mir dann klar war, dass man sich hier im Bereich des freien Zuschneidens bewegt, war der Plan vom Tisch. Danach habe ich so einige Ideen geboren, gezeichnet, ausprobiert und wieder verworfen und immer spukte der Manhattan Quilt in meinem Hinterkopf herum. Und dann kam mir der Zufall in Form eines östereichischen Ladens zur Hilfe, bei dem man just dieses Buch zum regulären Preis einfach kaufen konnte, juhu.

Also habe ich mich dann mutig ans Werk gemacht und einen Plan mit grobem Farbverlauf gezeichnet, Stoffe eingekauft und dann ein Probestück gemacht. Meine Idee war es eine großflächige Häuserwand – Thema „urban“ – zu nähen, an der sich die aufgehende oder untergehende Sommersonne zeigt – Thema „Sommer“ -, auf der dann noch eine Pflanze emporranken sollte bzw. auf der grünen Umrandung außen etwas natürliches passieren sollte – Thema „natürlich“-.

Immer mutiger habe ich also frei Hand schwarze, weiße und später graue und farbige Stoffe in Bahnen geschnitten und daraus mit zunehmender Begeisterung die Fenster genäht, welche dann mit breiten Stoffstreifen umrahmt und liebevoll an einem weißen Vlies angeheftet wurden, bis alle Farben so sortiert waren, wie sie mir gefielen. Dann wurden alle Quadrate getrimmt und das stellte mich dann wirklich vor Probleme, denn wie schneide ich jetzt absichtlich frei und damit schief geratene Stoffstücke so gerade, dass es nicht doof aussieht? Dann setzte ich das Top zusammen, welches so genau ein Quadrat mit 60 cm Kantenlänge ergibt (das war die maximal zugelassene Länge, aber noch kleiner hätte ich mir die einzelnen Teile nicht zugetraut).

Als letztes wollte ich dann das Top mit diesem total coolen unregelmäßig verlaufenden grünen Stoff, den man oben auf dem Bild sieht, umnähen oder Blätter auf einen Rand applizieren, aber das gefiel mir dann überhaupt nicht mehr. Also habe ich mit diversen Varianten von Ästen und Bäumen vor der Wand herumexperimentiert, um einen hübschen dreidimensionalen Effekt in den Quilt zu zaubern. An dieser Stelle habe ich mir von zwei anderen lieben Bloggerinnen Rat eingeholt – vielen Dank für eure ehrlichen Meinungen! Aber schlussendlich habe ich die Entscheidung getroffen, dass er mir pur am besten gefällt; das bin einfach ich und so beschloss ich, so soll er auch werden (auch wenn ich wusste, dass meine Tauschpartnerin eine echter Applizierkönnerin und ich glaube auch Liebhaberin ist).

Klar war dann aber damit auch, dass ich meinen größten Angstgegner würde bezwingen müssen, denn das Thema „natürlich“ fehlte ja noch und sollte nun durch das Quilting eingearbeitet werden. So wurde ein Freihandquilting nötig, das ich noch nie gemacht hatte. Ausprobiert, die Nähmaschine diesbezüglich kennengelernt, überlegt wie es werden könnte und mich dann für die Variante entschieden, die mir zum einen gefiel und zum anderen bewältigbar erschien (hätte ich es mir zugetraut, hätte ich auf allen Flächen zwischen den Fenstern ein freies allover Blätterrankenmuster gequiltet, also auch über die Nähte). Ich bin mit meiner Entscheidung am Ende ganz zufrieden gewesen, denn ich wollte die Fenster hervorkommen lassen, was das Quilting und das dicke Volumenvlies innen drin ermöglichen und die Wand zurücknehmen. Ich bin gespannt wie viele Jahre ich das üben muss, damit die Stiche wirklich gleichmäßig werden; interessanterweise war eine mittlere Nähgeschwindigkeit deutlich besser dafür wie ein ganz langsames Tempo. Noch besser wäre auch gewesen, der graue Oberfaden wäre nicht mehrfach gerissen (Memo: ordentliches Quiltgarn kaufen), ich hätte an den Ecken gewendet ohne den Stoff zu verschieben und vor allem nicht an der letzten Ecke noch den Stoff umzuschlagen und drüber zu quilten, ohne es zu bemerken …

Das Binding wurde ohne Probleme angenäht, sogar an Ecken zum Aufhängen und ein Label (ich habe gelernt das gehört auf jeden Quilt) habe ich gedacht.

Und dann war er fertig und es kamen ein paar Minisonnenstrahlen durch die graue Himmelsdecke und dann habe ich ihn draußen hingehängt und er begann zu strahlen wie die Sommersonne und dann … saß ich da und betrachtete ihn und wusste so ein Quilttausch ist nichts für mich, denn am liebsten hätte ich ihn genau so an die Wand gehängt, mein Herz hängt sehr daran. Allerdings hätte ich ihn ohne den Tausch sicher so schnell nicht genäht. Ihr seht also ich habe viel gelernt bei diesem Quilttausch, übers Nähen, übers Mut haben etwas Neues zu probieren, über mich …

Und jetzt möchte ich euch natürlich auch noch genauer zeigen, was ich von meiner Tauschpartnerin bekommen habe, denn ich war natürlich sehr gespannt darauf, einen Quilt einer so tollen Quilterin in den Händen halten zu dürfen.

Insgesamt fand ich die Aktion toll und irgendwie wäre es auch sehr cool alle Tauschquilts, die jetzt in der Galerie der Gilde virtuell hängen, auch in echt nebeneinander hängen zu sehen, denn alle sind einzigartig, anders und mit viel Liebe angefertigt. Aber für mich wird es kein zweites Tauschgeschäft geben bei so einem aufwendigen Projekt … und ich fürchte den Quilt werde ich wohl ein zweites Mal nähen … für mich … und jetzt darf er aber auch noch zum Freutag!

* Auf meinem Blog schreibe ich privat und ohne kommerzielles Interesse über mein Hobby und nenne oder zeige dabei auch Schnittmuster/Materialien/Bücher/Zeitschriften/… Dazu äußere ich in meinen Beiträgen meine freie persönliche Meinung. Auch verlinke ich andere Blogs oder Websiten, wenn ich dort Dinge von Interesse entdecke und mit meinen Lesern zu deren Information teilen möchte. Für alle diese Einschätzungen erhalte ich keine Gegenleistungen.

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12 Gedanken zu “Gilde-Miniaturquilt-Tausch 2018”